Im neugeschaffenen Ligapokal durchlebt die junge Mannschaft der SpVgg Bayern Hof ein Wechselbad der Gefühle. Nach einer 3:1-Führung wähnte sich die Pribyl-Elf schon auf der Siegerstraße, doch die Bayern verfielen in Lethargie und lagen plötzlich 3:4 hinten. In der Nachspielzeit fiel dann aber doch noch der verdiente Ausgleich.

SpVgg Bayern Hof – 1. FC Sand 4:4 (2:1)

Schiedsrichter: Johannes Hamper (Kulmbach)

Tore: 1:0 Knoll (25.), 1:1 Gonnert (40.), 2:1 Jost (41.), 3:1 Durkan (48.), 3:2 Rugovaj (53.), 3:3 Rugovaj (56.), 3:4 Durst (76.), 4:4 Feulner (90.);

Zuschauer: 150

SpVgg Bayern Hof: Guyon – Seifert, Feulner, Kasper, Krantz; Schmidt, Schraps, Bifano; Jost, Durkan, Knoll (68. Mal)

FC Sand: Geier – Schlereth, Karmann, Schebak (32. Rugovaj), Wagner (68. Durst), Gonnert, Moser (46. Bechmann), Thomann, Steinmann, Zang, Albert (46. Rippstein)

 

Nach dem Pokalaus beim FC Eintracht Bamberg und dem abgesagten Bayernligaspiel in Kahl stand für die Bayern am Samstag im neugeschaffenen Liga-Pokal die Vorrundenbegegnung gegen den 1. FC Sand auf dem Programm. Und das erste Heimspiel nach fast genau einem Jahr war kein Spiel für schwache Nerven. Die gerade einmal 150 Zuschauer sahen acht Treffer und mussten ihr kommen nicht bereuen.    

 

Im Vergleich zum letzten Spiel in Bamberg hatte Hofs Trainer Roman Pribyl wieder mehrere personelle Möglichkeiten. Torhüter David Guyon meldete sich wieder Fit und bekam den Vorzug vor Nico Preißler. Mit Neuzugang Peter Jost und Rückkehrer Andreas Knoll, der in Bamberg verletzungsbedingt passen musste, hatte Pribyl zudem zwei weitere Asse im Ärmel.

 

Und die beiden Hoffnungsträger sorgten auch gleich für viel Betrieb im Hofer Angriffsspiel. Die erste Großchance gehörte aber den körperlich sehr robusten Gästen, die ihr Heil zumeist in langen Bällen suchten. Einer dieser Flugbälle erreichte Schlereth, der nach innen zog und Gonnert bediente, der setzte den Ball aus Nahdistanz jedoch über den Kasten. Das hätte die Sander Führung sein müssen. Nach diesem Schockmoment war aber Hof am Zug. Jost, der sein Potential einige Male aufblitzen ließ, bediente Fabian Krantz, der im Rückraum Knoll fand. Der Rückkehrer aus Selb hatte keine Mühe und lochte in der 25. Minute zum 1:0 ein. Turbulent wurde es dann erst wieder kurz vor dem Seitenwechsel. Einmal mehr suchten die Gäste per Diagonalball den dynamischen Schlereth, der für die Hofer Verteidigung kaum greifbar war. Seinen Querpass in die Mitte stocherte Gonnert am kurzen Pfosten zum Ausgleich über die Linie.

Aber Hof hatte die richtige Antwort im Köcher. Quasi postwendend fiel die erneute Führung. Wieder waren die beiden Neuen maßgeblich beteiligt. Knoll flankte scharf vors Tor, Jost jagte die Eingabe ins Netz.

 

Sands Trainer Christian Strätz reagierte mit zwei Wechseln auf den Rückstand. Es schickte seinen Co-Trainer Johannes Bechmann und Dominik Rippstein aufs Feld. Schon während des ersten Durchgangs ersetzte Shaban Rugovaj den angeschlagenen Max Schebak. Vor allem Torjäger Rugovaj und den langjährigen Regionalliga-Spieler Bechmann hatte Pribyl eigentlich von Anfang an auf dem Zettel.

 

Die erste Aktion des zweiten Abschnittes gehörte den Gelb-Schwarzen. Einen schönen Seitenwechsel von Ferdinand Seifert auf Hüseyin Durkan nahm der junge Stürmer gefühlvoll an, verlud Gegenspieler Maximilian Zang und hämmerte das Leder von der Strafraumgrenze in die Maschen. Ein herrlicher Treffer! Aber genauso Hellwach wie die Pribyl-Elf aus der Kabine kam, desto schlafmütziger wurde sie. Mit individuellen Fehlern brachten sie die Gäste, die zu diesem Zeitpunkt angeschlagen wirkten, zurück ins Spiel. Nach einem leichtfertigen Fehler im Aufbauspiel schaltete Sand blitzschnell um. Joker Rugovaj stand am Ende der Ballstafette und schob ein. Nur vier Minuten später -kurz zuvor brannte es auch schon vor Guyons Kasten- fiel der Ausgleich. Es war eine Blaupause des Anschlusstreffers. Wieder vertändelte Hof den Ball. Schlereth, der beste Mann auf dem Platz, bediente wieder Rugovaj der sich die Chance nicht nehmen ließ. 3:3 nach nicht mal einer Stunde. Die Unterfranken hatten jetzt Oberwasser machten aber gegen die nun völlig verunsicherten Hausherren viel zu wenig daraus. Als sich die Bayern-Elf gerade wieder zu fangen schien, kam eine Viertelstunde vor dem Ende doch der Nackenschlag. Der kurz zuvor eingewechselte Thomas Durst stand nach einer Flanke -natürlich von Schlereth- Mutterseelen alleine im Sechzehner und köpfte über Guyon hinweg ins lange Ecke. Pribyl setzte jetzt alles auf eine Karte. Löste seine Viererkette auf und beorderte Tom Feulner ins Sturmzentrum, was Sand viele Freiräume bescherte. In dieser Phase hatte Hof zwei-, dreimal mächtig Massel. Die Unterfranken spielten erstklassige Konterchancen schlecht zu Ende, ließen Hof am Leben und wurden in der Nachspielzeit bestraft. Nach Zuspiel von Jost setzte sich Tom Feulner im Strafraum energisch durch und vollendete flach zum vielumjubelten Ausgleich.

 

Am Ende stand, auch wenn es Gästetrainer Matthias Strätz anders sah, ein gerechtes Unentschieden. Die Gäste, bei denen Schlereth und Rugovaj hervorstachen, verpassten es nach dem 3:4 den Deckel auf die Partie zu machen. Aber auch die Bayern-Elf hätte nach der 3:1-Führung mit mehr Cleverness das Spiel frühzeitig nach Hause bringen können. In diesen Situationen fehlt der jungen Mannschaft einfach die nötige Abgebrühtheit. Jost, der im Mittelfeld die Fäden zog, ließ mehrfach sein Potential aufblitzen. Der ballsichere und spielintelligente Knoll, der noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist, tut dem Offensivspiel richtig gut. Bauchschmerzen dürfte Trainer Roman Pribyl jedoch das Defensivverhalten seines Teams bereiten. Einschließlich der letzten beiden Vorbereitungsspiele gegen die Landesligisten Friesen und Mitterteich, dem Pokalspiel in Bamberg und der Partie am Samstag setzte es in jedem Spiel mindestens vier Gegentreffer. Hier muss sich die Pribyl-Elf erheblich steigern, zumal es am kommenden Freitag, dann in der Liga, zum Tabellenführer nach Eltersdorf geht.