Wie so häufig in dieser Spielzeit bescherten die Bayern ihrem Anhang in einem Heimspiel alles andere als eine ausgewogene Leistung. Eine Minute war noch nicht vergangen, als Großbardorf den Ball im Hofer Netz versenkte. Eine erste Chance der Gäste konnte die überrumpelte Bayern-Abwehr noch abblocken – aber nicht weit genug. Der Ball landete wieder im Strafraum der Gastgeber und Shaban Rugovaj überlupfte den machtlosen Guyon zum 1:0 – ein Wirkungstreffer. Die Hofer waren völlig verunsichert, kamen bei allen Aktionen der ersten Halbzeit einen Schritt zu spät und konnten letztlich froh sein, dass die Grabfeldgallier nicht noch einmal nachgelegt hatten, als Schiedsrichter Peter Dotzel zum Pausentee bat. Keine klare Linie, keine Ideen und letztlich keine einzige Torchance waren auf Seiten der Heimmannschaft bis dahin zu verzeichnen. Mit eher gemischten Gefühlen machten sich die knapp dreihundert Zuschauer auf der heimischen Au auf die zweite Halbzeit gefasst.

Die begann für die Bayern leistungsmäßig nicht viel besser als die erste geendet hatte, aber zumindest blieb der weiterhin eher schwache Auftritt auf dem Ergebnistableau vorerst folgenlos. Nur ganz langsam und Schritt für Schritt bekam man den Eindruck, dass die Bayern auf holprigem Geläuf in ihr Spiel etwas mehr Struktur einbringen konnten. Einen gewissen Anteil hieran hatte auch die Einwechslung von Johann Saalfrank in der 60. Spielminute. Auch wenn längst nicht alles klappte, was er anpackte, brachte er doch einigen frischen Wind in die Angriffsaktionen der Bayern auf der rechten Seite. So kam es auch nicht ganz von ungefähr, dass es Saalfrank war, der eine schöne Flanke aus dem linken Halbfeld, die über die gesamte Großbardorfer Abwehr Richtung zweiter Pfosten segelte, mit einem wuchtigen Kopfstoß zum Ausgleichstreffer veredelte (73. min). Dieses Tor brachte das Spiel aber in keiner Weise zum Kippen auf die Hofer Seite, vielmehr fühlten sich die Großbardorfer jetzt durchaus wieder bemüßigt, mehr für den Angriff zu tun, und es war einer großartigen Abwehraktion von Nico Schmidt zu verdanken, dass die Gäste nach einer ansehnlichen Kombination in den Bayernstrafraum nicht erneut in Führung gingen. Irgendwie kratzte er dem einschussbreiten Grabfeldstürmer den Ball noch vom Schlappen. Und so wären die Zuschauer auf der Au wohl mit einer Punkteteilung durchaus einverstanden gewesen, als es letztlich doch noch anders kam. Wiederum ein Freistoß von links, getreten von Kapitän Schraps, brachte Gefahr vor das Großbardorfer Tor. Den ersten Kopfball klärte die Verteidigung noch gerade vor der Linie, der Nachschuss fand den Weg ins Ziel auch noch nicht, aber im dritten Anlauf war Tomáš Petráček aus kürzester Distanz dann doch noch erfolgreich (83. min). Die restliche Spielzeit brachten die Bayern schadlos über die Runden, nicht zuletzt weil der Gastmannschaft nunmehr auch die Kraft fehlte, um das Ruder noch einmal herumzureißen.

Drei Punkte, was nach einer Stunde Spielzeit kaum jemand auf der Au mehr für möglich gehalten hätte, blieben tatsächlich noch in Oberfranken. Auch wenn das Glück in dieser Saison nicht immer ein Pate der Hofer war, sollte man sich künftig nicht in gleicher Weise hierauf verlassen müssen, wie an diesem sonnigen, aber kalten Samstag Nachmittag auf der Au. Die Abwehr muss endlich mehr Stabilität aufweisen und die in der letzten halben Stunde des Spiels aufblitzenden spielerischen Elemente müssen unbedingt viel häufiger umgesetzt werden. Die Rückkehr von Tomáš Petráček macht Hoffnung, allerdings hat er momentan auch noch längst nicht die überragende Form aus der Zeit vor seiner langen Verletzung. Trotz alledem – aus der Maximalausbeute von 6 Punkten aus den ersten beiden Spielen nach Beginn der Rückrunde sollten die Hofer eine Menge Ansporn und Selbstvertrauen für die anstehenden Aufgaben ziehen können.

SpVgg Bayern Hof: Guyon – Frey, Seifert, Krantz, Schubert (63. Saalfrank), Ismail, Schmidt N., Schraps, Knoll (90. Durkan), Feulner, Petracek.
Schiedsrichter: Dotzel (Heidenfeld) – Tore: 0:1 Rugovaj (1.), 1:1 Saalfrank (72.), 2:1 Petracek (87.) – Zuschauer: 247

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