SpVgg Bayern Hof – TSV Abtswind 0:2 (0:1)
Was gestern auf der Au geschah, ist in Summe schwer zu verkraften und alle hieraus resultierenden Konsequenzen werden sich wohl erst noch nach und nach absehen lassen.
Die Geschichte des Spiels ist eigentlich recht schnell erzählt, denn rein sportlich zeigte sich der gestrige Nachmittag eher rar an Höhepunkten. Wie Trainer Sajaja später in der Pressekonferenz mitteilte, hatte man auf Seiten der Bayern im Vorfeld u.a. durch Videoanalysen vor allem die Standards der Gäste als Gefahrenquelle ausgemacht. Trotzdem konnte die Hofer nicht vermeiden, dass es gleich in der Anfangsphase zu einer ganzen Reihe von Ecken für Abtswind kam. Im Anschluss an eine solche Ecke wurde der Angriff der Gäste in der 8. min zunächst abgeblockt, allerdings gelangte der Ball nur bis zur Strafraumgrenze und den anschließenden Torschuss lenkte der im 16-Meter-Raum postierte Bozesan unhaltbar für Vertey ins Hofer Tor. Schon wieder ein früher Rückstand. Es dauerte bis zur 35. min, ehe die Bayern dem etwas Erwähnenswertes entgegen zu setzen hatten: nach einem schönen Freistoß von Frey aus zentraler Position fast noch im Mittelkreis kam der Ball links in den Fünfmeterraum der Abtswinder, Schmidt stieg ziemlich frei zum Kopfball hoch, blieb gegen Torwart Reusch aber zweiter Sieger. Einen Aufreger hatte die erste Halbzeit noch in der 42. min zu bieten, als sich Abtswind mit einem ansehnlichen Spielzug über rechts in den Strafraum der Gastgeber kombinierte, der Torschuss aus 12 m Tom Feulner an die Hand sprang und der Schiedsrichter auf gelb und Elfmeter entschied. Zum Glück für die Bayern scheiterte der Schütze an der Lattenunterkannte, der Nachschuss wurde mit vereinten Kräften abgeblockt. Zumindest galt es also, nur ein Tor in Halbzeit 2 aufzuholen.
Der zweite Abschnitt begann aber gleich mit einem Schreckmoment für die Bayern, als die Gäste direkt nach Wiederanstoß leicht rechts versetzt von der Strafraumgrenze eine Bogenlampe auf das Hofer Tor abfeuerten, die immer länger wurde, sich hinter Vertey Richtung Tor neigte, aber zum Glück nur die Latte traf. Danach passierte wenig bis zur 58. Min, als Maximilian Weiß nach einer ansehnlichen Kombination über die rechte Seite in zentraler Position aus 18 Metern an den Ball kam und diesen im Abtswinder Gehäuse versenkte. Der Schiedsrichter entschied auf Tor, der Linienrichter dagegen hatte offensichtlich einen Bayernspieler im Abseits gesehen, der dem Abtswinder Torwart die Sicht versperrte, so dass der Treffer zurückgenommen wurde. Berührt hatte den Ball nach dem Abschluss von Weiß kein Hofer mehr und auch sonst niemand aktiv ins Spielgeschehen eingegriffen, insofern darf man die Einschätzung des Linienrichters sicher als mutig bezeichnen. In vergleichbaren Szenen braucht der VAR in der Bundesliga zumeist gefühlte 3 min, um aus fünf Perspektiven zu klären, ob die Sichtlinie wirklich beeinträchtigt war. Erst in der 80. Minute kamen die Hofer zur nächsten hochkarätigen Möglichkeit, als über den rechten Flügel der Ball scharf in den Gästestrafraum geschlagen wurde, Zahynailov in zentraler Position noch verfehlte und der eingewechselte Sieber am zweiten Pfosten aus sechs Metern vor dem leeren Tor den Ball über die Querlatte bugsierte. Danach machten die Bayern bedingungslos auf, Feulner rückte auf die Mittelstürmerposition, Abtswind nützte dies zu einem Konter in Minute 85 und machte mit dem 2:0 alles klar.
Es bleibt festzuhalten, dass unser Team auch gegen eher limitierte Gegner nach wie vor in der Abwehr viel zu leicht Tore hinnehmen muss, während im Sturm zu wenige Chancen kreiert werden und die wenigen dann auch noch ungenutzt bleiben. Dass in solchen Phasen recht eigentümliche Schiedsrichterentscheidungen das Leben zusätzlich erschweren, passt ins übliche Bild. Was an diesem Samstag Nachmittag aber vielleicht noch viel schwerer wiegt, als das bloße Ergebnis, ist der Verletztenstatus, der sich während der Partie ergeben hat: Zhuk musste schon Mitte der ersten Halbzeit mit einer Adduktorenverletzung den Platz verlassen. Beim für ihn eingewechselten Krantz, der nach einem Muskelfaserriss zuletzt pausiert hatte, brach binnen fünf Minuten die Blessur wieder auf und auch er musste wieder ausgewechselt werden. Am schlimmsten erwischte es Maximilian Weiß, der kurz nach seinem nicht gegebenen Ausgleichstreffer nach einem Zweikampf schreiend am Boden liegen blieb und mit einer Verletzung am rechten Sprunggelenk minutenlang am Spielfeldrand behandelt und schließlich mittels Trage abtransportiert werden musste. Wie der Ausfall dieser drei Spieler in der nächsten Zeit trotz sich ankündigender Neuzugänge kompensiert werden soll, ist allen auf der Au momentan wohl ein Rätsel, zumal auch Marian Schubert gegen Ende nicht mehr wirklich rund lief, sich aber über die Zeit schleppte. -us
Bild (Mario Wiedel/Fupa) Die Chance zum Ausgleich bleibt ungenutzt