Vor der Partie am gestrigen Samstag vertrat Trainer Sajaia die Auffassung, dass es sich um ein Spiel handeln würde, das richtungsweisend für den weiteren Verlauf der Saison sein könnte. Mit einem Sieg würde man die guten Ergebnisse der letzten Wochen veredeln und an das vordere Mittelfeld anknüpfen (bekanntlich standen zuletzt ein Auswärtssieg nach einem 0:2-Rückstand, ein Unentschieden beim Tabellenführer und ein Unentschieden zuhause, erzielt in der sechsten Minute der Nachspielzeit, zu Buche), eine Niederlage würde den Blick wieder Richtung untere Tabellenregionen wandern lassen.
Wie berichtet konnte Sajaia personell aus dem Vollen schöpfen, allein Kapitän Nico Schmidt fand sich nach seinen Adduktorenproblemen vorsorglich zunächst auf der Bank wieder, auch Marian Schubert stand schon allein wegen einer Erkältung nicht in der Startelf. Diese war ziemlich offensiv ausgerichtet mit einem Maximilian Weiß, der in der Spitze oft fast neben statt hinter Alexis agierte. Nachdem die Heimmannschaft sich zu Beginn als durchaus dominant erwies, ohne dass großartige Torchancen hieraus resultiert hätten, zeigte sich Kornburg äußerst effektiv: nach einem Ballgewinn im Mittelfeld wurde das Leder von halblinks in den Hofer Strafraum geschlagen und der eigentlich ganz gut gedeckte Janis Sauer beförderte per Kopf den Ball in Minute 9 mit der ersten Gästechance ins Bayerntor. Der Treffer zeigte Wirkung. Die Heimmannschaft agierte verunsichert und war in der Defensive anfällig, so dass sich nach einem Steilpass in den Hofer Sechzehnmeterraum erneut ein Gästestürmer gegen zwei Abwehrspieler durchsetzen konnte und den Ball nur knapp neben das Tor setzte. Kurz darauf landete ein Kopfball nach einer aus dem rechten Halbfeld geschlagenen Kornburg-Flanke an der Latte des Bayerntores. Dieser Auftritt der Seinen gefiel unserem bekannt impulsiven Übungsleiter gar nicht, so dass er durch zwei frühzeitige Wechsel (Frey für Durkan und Hamann für Seifert) versuchte, die Stabilität zu erhöhen. Und dieses Bemühen war auch relativ schnell von Erfolg gekrönt, wobei vor allem Frey an der Vorbereitung eines Hofer Doppelschlags in Minute 26 und 27 beteiligt war. Erst gelangte über ihn ein Ball zu Alexis, der aus 22 Metern halbrechts ein bisschen zu viel Platz hatte, einfach mal draufhielt und den Ball im linken unteren Kornburger Toreck einschlagen ließ. Der Jubel hierüber war kaum verstummt, als nach dem Gästeanstoß der Ball durch die Bayern unter Mitwirkung von Frey wiedererobert wurde und bei Weiß in zentraler Position vor dem Gästetor landete, der aus 18 Metern mit einem trockenen Schuss dieses Mal ins rechte untere Toreck die Bayern in Führung brachte. Das Spiel war binnen Sekunden gedreht. Ungefährlich wurden die Gäste trotz dieses Rückschlags aber nicht, in Minute 29 gab es eine brisante Kopfballsituation vor dem Kasten von Kycek, die wegen Abseits zurückgepfiffen wurde, drei Minuten später durchquerte eine Flanke von rechts den Hofer Strafraum, den Schuss des am zweiten Pfosten frei auftauchenden Stürmers konnte der Hofer Keeper mit einer Glanztat entschärfen. Zweimal meldeten sich auch die Bayern in Halbzeit 1 noch zu Wort. Alexis schickte Frey mit einem an der Mittellinie schnell ausgeführten Freistoß steil, der Angespielte konnte den Ball vor dem Tor aber nicht wirklich kontrollieren. Bereits in der Nachspielzeit führten die Hofer dann eine bemerkenswerte Eckenvariante von rechts vor: Frey hämmerte den Ball, den er nach Ausführung einer kurzen Ecke von Weiß zurückbekommen hatte, aus relativ spitzem Winkel fast von der Seitenlinie in den Kornburger Strafraum, wo Seidel am zweiten Pfosten angesichts der Härte der Flanke den Kopfball leider nicht erfolgreich kontrollieren konnte. Es blieb also beim 2:1.
Bis zur 55. Minute dauerte es im zweiten Abschnitt, ehe Kornburg sich dem Bayerntor durch einen Fernschuss aus gut zwanzig Metern wieder annäherte, der aber wurde eine sichere Beute von Kycek. Die Bayern entwickelten erst in der 59. Minute wieder Gefahr, als Frey einen Ball im Kornburger Spielaufbau abfing und sofort Alexis steil schickte, der sich robust und sprintstark gegen seinen Verteidiger durchsetzte, das Spielgerät auf den mitgelaufenen Frey im Strafraum querlegte, dieser scheiterte jedoch aus acht Metern an Torwart Ockert. Die darauffolgende Ecke zirkelte Gezer genau auf den am Elfmeterpunkt lauernden Seidel, der mit einer Volleyabnahme erneut im grandios reagierenden Gästekeeper seinen Meister fand, der den Ball über die Latte faustete. So dauerte es bis zur 74. Minute, ehe sich der zwischenzeitlich eingewechselte Schmidt mit Alexis am rechten Kornburger Strafraumeck nicht recht einig wurde, wer denn nun den Ball übernehmen sollte. Dadurch wurde das Leder plötzlich frei für Frey, der es aus dieser Position mit links und toller Schusstechnik zum 3:1 ins linke obere Toreck der Gäste schweißte. Danach passierte nicht mehr viel, die Hofer zogen sich zurück und standen hinten sicher, Kornburg kam zu keinen nennenswerten Möglichkeiten mehr.
Zum Schluss waren sich beide Trainer über den verdienten Sieg der Bayern genauso einig, wie über die Feststellung, dass das Spiel bei einer möglichen 0:2-Führung für Kornburg (man denke an den Lattentreffer) auch ganz anders hätte verlaufen können. Gästetrainer Baumgart beklagte, dass trotz zehnmaliger Führung in den letzten Spielen viel zu wenig Siege der Seinen herausgesprungen seien, demgegenüber kann sein Kollege Sajaia stolz darauf sein, dass im vierten Spiel hintereinander trotz jeweiligem Rückstand von den Hofern Unentschieden bzw. sogar Siege errungen werden konnten. Entsprechend zufrieden zeigte er sich mit der Leistung der Heimmannschaft, in der sich Frey nach seiner Einwechslung als belebendes Element erwiesen hatte und auch Alexis nicht nur mit einen Treffer erfolgreich war, sondern auch durch viel kämpferischen Einsatz zu gefallen wusste. -us
SpVgg Bayern Hof: Kycek – Seifert (33. Hamann), Seidel, Scherbaum, Potalov – Weiß (89. Schubert), Durkan (25. Frey), Hasek (68. Schmidt), Gezer, Stadelmann – Alexis (89. Miller).
TSV Kornburg: Ockert – Dittrich, Ammon, Olschewski, Sauer (86. Jahiu), Neuerer, Herzel, Racariu, Oppelt, Kobrowski, Turgut (57. Schelle).
Schiedsrichter: Egner (TSV Bodenmais) – Zuschauer: 590.
Tore: 0:1 Sauer (9.), 1:1 Alexis (26.), 2:1 Weiß (27.), 3:1 Frey (73.).
Bilder (Mario Wiedel/fupa)
Alexis zieht ab zum 1:1
Weiß und Frey werden nach ihren Treffern jeweils beglückwünscht