Unser Ehrenmitglied, ehemaliger Spieler und langjähriger Trainer Erwin Saalfrank feierte in diesen Tagen seinen 80. Geburtstag. Geschäftsführer Achim Schubert und Vorstandsmitglied Norbert Hager brachten dem Jubilar neben besten Glückwünschen auch einen guten Tropfen Rebensaft sowie eine Dauerkarte für die Saison 2021/22 vorbei. Die gesamte Bayern-Familie wünscht Erwin Saalfrank alles erdenklich Gute, viel Gesundheit und noch viele Jahre inmitten deiner Gelb-Schwarzen.
Hier der Frankenpost-Beitrag von Peter Langer vom 22.07.2020 (Abdruck erfolgt mit Erlaubnis des Autors)
Ein Kämpfer mit Herz
von Peter Langer
Heute feiert der frühere Hofer Oberliga-Fußballer Erwin Saalfrank seinen 80. Geburtstag.
Als Trainer formte er Talente für die Bundesliga
Was haben Jörg Schubert, Daniel Felgenhauer und Sören Dressler gemeinsam? Sie waren hochtalentierte Jugendfußballer der Hofer Bayern und wechselten im Seniorenalter sogar zu Bundesliga-Klubs. Felgenhauer landete bei Borussia Mönchengladbach, Schubert spielte in Düsseldorf und Dressler ging zum FC Augsburg. Den Weg in Deutschlands höchste Fußballspielklasse ebnete ihnen Erwin Saalfrank, der heute seinen 80. Geburtstag feierte
Auch Saalfrank spielte als junger Kerl auf höchster Ebene. Fred Hofmann, Ende der 1950er-Jahre Trainer der ersten Mannschaft und der Jugend in Hof, erkannte Saalfranks Fähigkeiten und holte ihn schon als Siebzehnjährigen ins Herren-Team, das damals energisch am Tor zur Oberliga Süd klopfte. Der Aufstieg von der 2. Division ins Oberhaus gelang den Bayern tatsächlich. Und der junge Saalfrank mischte schon kräftig mit. „Ich hatte Hofmann viel zu verdanken. Er brachte uns körperlich in Hochform. Die Basis für alle weiteren Erfolge.“
Erfolge feierten die Bayern danach reichlich, Saalfrank erinnert an Gunter Baumann, der den mittlerweile Achtzehnjährigen schnell zum Stammspieler machte. In der Abwehr war der beidfüßige Saalfrank auf allen Positionen einzusetzen. „Gunter Baumann war ein Fußball-Ästhet, der für die später oft bewunderte Hofer Spielkultur sorgte“, stellt Saalfrank fest. Er kam wie viele in der Mannschaft aus dem Hofer „Vertl“, wo die Jungs kickten, von früh bis spät, überall, wo gerade Platz war. Straßenfußballer halt, die mit dem Ball ins Bett gingen. Die Hofer ließen in jenen Oberliga-Jahren manchen Favoriten alt aussehen, zahlten aber auch reichlich Lehrgeld.
Wie beim 0:11 in Frankfurt. Die Eintracht hatte zuvor im Europacup-Finale dem Starensemble von Real Madrid mit Puskas und di Stefano lange Zeit Paroli geboten, um dann doch noch klar zu verlieren. Ähnlich ging es den Bayern bei ihrem Gastspiel in Hessen. Auch sie hielten lange mit, ehe Paul Richter wegen einer Verletzung vom Platz gehen musste. Zu zehnt – Auswechselspieler gab es damals nicht – rannten die Hofer den Frankfurtern nun ins offene Messer. Schon in der Rückrunde aber revanchierte sich Hof an den mit Nationalspielern reichlich bestückten Frankfurtern. Auf der heimischen „Grünen Au“ gelang ein 1:0-Sieg, immerhin!
Saalfranks Qualitäten sprachen sich schnell herum. Angebote von anderen Oberligisten lagen vor, aber der Hofer wollte immer Hofer bleiben. „Was wollte ich in Augsburg, Ulm oder Stuttgart? In Hof hatte ich die Familie, Freunde, den sicheren Arbeitsplatz.“ Saalfrank blieb – und hat diese Entscheidung keine Sekunde bereut. „Wir waren ein verschworener Haufen, verzichteten gemeinsam auf viel. Um erfolgreich zu sein.“
Als der DFB 1961 die Bundesliga einführte, mussten die Bayern in die Zweitklassigkeit zurückkehren. Aber hier war die Konkurrenz bärenstark. Später klopften die Hofer immer wieder ans Tor zur Bundesliga. Ohne Erfolg.
Allerdings auch ohne Erwin Saalfrank, der sich 1964 eine Meniskusverletzung zuzog und schließlich im besten Fußballer-Alter von 25 Jahren schon passen musste. Schweren Herzens sagte er seinem geliebten Fußballsport zumindest als aktiver Spieler ade. Aber er blieb ihm treu – als Übungsleiter. Nach bestandener B-Schein-Trainer-Prüfung startete er beim FC Schönwald seine neue Karriere. Schnell kehrte er zu seinem Stammverein auf die „Grüne Au“ zurück, wo er die Amateure von Erfolg zu Erfolg führte, ehe er zu seiner wahren Berufung fand. Erwin Saalfrank kümmerte sich von 1977 bis 1986 um die A-Jugend der Gelb-Schwarzen und freute sich schließlich diebisch, als er 1986 die erste Mannschaft des Vereins in der Landesliga übernehmen durfte. Er baute gleich viele seiner ehemaligen Nachwuchsspieler ein.
Zu neuen Ufern brach er Ende der 1980er-Jahre auf, trainierte erst die SpVgg Selb, dann den ASGV Döhlau. Und danach folgte er einem Ruf aus Plauen. Dort setzte man nach der Wende auf westdeutsches Trainer-Know-how in der starken Amateur-Oberliga Nord. „Ein schwieriger, aber sehr reizvoller Job“, erinnert sich Saalfrank, der viele neue Freunde in Sachsen fand, aber doch keine Perspektive darin sah. Er wechselte zurück nach Hof.
Mit den eingangs erwähnten Spielern Dressler, Felgenhauer und Schuberth schaffte er den Sprung in die A-Jugend-Bayernliga, damals die höchste Spielklasse. Stets war er auch offen, wenn ihm der Verein noch andere Aufgaben anbot. Eine Herzoperation warf ihn vorübergehend aus der Bahn, aber der Kämpfer Saalfrank kämpfte sich noch einmal zurück und machte sich als Coach des ATS Hof West einen Namen. Dann folgte der Schlusspunkt seiner Karriere. Ein Ende, das ihm nicht so recht schmeckte. Beim Landesligisten TSV Thiersheim machten ältere Spieler gegen ihn Stimmung – und der konsequente Saalfrank zog Konsequenzen. Er trat als 58-Jähriger ab von der Fußballbühne.