Die Bayern starteten mit dem zuletzt bewährten Personal und System in das Oberfranken-Oberpfalz-Derby. Und es ging ganz flott los auf der Au. Schon in der 4. Minute sandte Feulner nach einem Freistoß von Frey aus dem linken Halbfeld den Ball Richtung Weidener Tor. Der als Abschluss gedachte Schuss landete am zweiten Pfosten bei Durkan, der das Spielgerät über die Linie beförderte, Feulner soll bei seiner Vorlage jedoch im Abseits gestanden haben, der Treffer zählte also nicht. Der Linienrichter würde sich noch öfter als kein großer Freund der Gastgeber erweisen. Weiden tauchte erstmals in der 16. Minute gefährlich vor dem Bayerngehäuse auf, als nach einem Freistoß die heimische Abwehr den Ball per Kopf nur in die Mitte des eigenen Strafraums klären konnte, von wo aus 14 Metern Entfernung der Weidener Volleyschuss knapp am linken oberen Tordreieck vorbei strich. Die besseren Chancen dieses Durchgangs hatten insgesamt jedoch die Bayern zu verzeichnen, so flankte in der 19. Minute Ferdinand Seifert von der rechten Seite in den Strafraum, Mukoyama erwies sich bei seinem Kopfballversuch letztlich aber als zu klein gewachsen. In Minute 34 bewies Hendrik Geiler, dass er gestern beim Länderspiel ganz genau zugesehen hatte. Einen ihm zugespielten langen Ball leitete er in bester Szalai-Manier per Hacke auf Hüseyin Durkan weiter, der damit praktisch frei vor Torwart Kycek auftauchte, im Keeper aber seinen Meister fand. In der umgekehrten Kombination klappte es dann in Minute 41 besser. Diesmal fand der lange Pass aus der Abwehr der Hofer Durkan, der in ebenso perfekter Weise dieses Mal mit dem Außenrist direkt auf Hendrik Geiler durchsteckte, der so auf der rechten Seite frei in den Weidener Strafraum eindringen konnte, den Ball aus relativ spitzem Winkel volley nahm und ihn im langen Eck versenkte. Damit sah es schon nach einer Führung der Bayern zur Halbzeit aus, als nach einem Pressschlag von Marian Schubert auf der linken Abwehrseite der Ball unverhofft noch einmal bei einem Stürmer der Gäste im Zentrum landete, der bei seinem Abschluss jedoch an Vertey scheiterte. So hatte das 1:0 in der Pause Bestand.

Die Weidener kamen engagiert aus der Kabine und der entfaltete Schwung sollte schon in Minute 50 Früchte tragen. Nach eine Balleroberung auf der linken Mittelfeldseite lief das Leder wie am Schnürchen einmal quer vor dem Hofer Strafraum auf den rechten Flügel, die Hereingabe in die Mitte wurde aus kurzer Distanz sodann von Grünauer zum Ausgleich verwertet. So hatten sich die Bayern den Start in Halbzeit 2 nicht vorgestellt. Der Treffer verlieh den Oberpfälzern zusätzliches Selbstvertrauen und sie erlangten ein deutliches Übergewicht, die Hofer wirkten geschockt und auch schon ein bisschen müde. Ihren Niederschlag fand diese Überlegenheit vor allem in der 58. Minute, als Kasper an der Seitenlinie einen Ball verfehlte, sein Weidener Gegenspieler im Anschluss mehr oder weniger frei auf Vertey zusteuerte, durch den Hofer Torwart in vereinten Kräften mit weiteren Verteidigern dann aber doch noch gestoppt werden konnte. Im Rahmen dieser Drangphase bekamen die Gäste sodann in Minute 65 einen Freistoß in Höhe der Mittellinie auf der rechten Hofer Abwehrseite zugesprochen, Hendrik Geiler spritzte dazwischen, eroberte den Ball und machte sich in unnachahmlicher Art auf die Reise über die weitgehend verwaiste gegnerische Hälfte. Er umkurvte auf Höhe des rechten Strafraumecks noch einen Gegenspieler und schlenzte den Ball unter das linke Lattenkreuz des Gästetores – ein Treffer wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Auch nach diesem Tor blieb die Weidener Überlegenheit bestehen und es gelang den Bayern viel zu selten, durch eigene Angriffe Entlastung zu schaffen. Der eingewechselte Tizian Mittereder war vorne völlig auf sich allein gestellt. Gleichwohl blieben echte Hochkaräter für die Gäste in den verbliebenen 25 Minuten aus, Kasper und Scherbaum erwiesen sich erneut als verlässliche Innenverteidigung, die Bayern brachten das Spiel trotz spürbar müden Beinen über die Runden. Einen letzten Aufreger hatte die Partie in der Nachspielzeit parat, als Torwart Kycek den steil geschickten Mittereder weit vor seinem Tor als letzter Mann umriss. Der Schiedsrichter zeigte rot, was auf Weidener Seite gerade bei den mitgereisten Fans maßlose Aufregung auslöste. Nicht jedem, der sich auf einen Fußballplatz begibt, sind die gängigen und allseits geübten Regeln des Spiels auch tatsächlich bekannt.

So kamen die Bayern zu einem dieses Mal eher als glücklich zu bezeichnenden dreifachen Punktgewinn. Das hätte auch anders laufen können, wenn die Gäste ihre Überlegenheit nach dem Ausgleich besser ausgenutzt hätten. Grämen muss man sich deshalb nicht, sind doch diverse Punkte auch schon ähnlich unglücklich verloren gegangen. Sorgen bereitet eher die Verletzung von Jannick Frey, der mit einer Knieblessur in der Mitte der zweiten Halbzeit ausgewechselt werden musste. Neben dem zweifachen Torschützen Geiler, der immer wieder auch durch seine langgezogenen Sprints beeindruckte, gefiel an diesem Samstag besonders Tom Feulner, der mit hochrotem Kopf überall auf dem Spielfeld auftauchte und mit unermüdlichem Einsatz seiner Mannschaft als würdiger Kapitän voranging. -us

SpVgg Bayern Hof: Vertey – Kasper, Schmidt, Frey (66. Hamann), Durkan (61. Mittereder), Scherbaum, Seifert, Mukoyama, Geiler, Feulner, Schubert
SpVgg SV Weiden: Kycek – Behnke, Lang (79. Panafidin), Graf, Meißner (77. Heinl), Zeitler, Kopp, Pühler (46. Rodler), Bezdicka (87. Moravcik), Özbay, Grünauer (75. Jonczy).
Schiedsrichter: Raßbach (TSV Lehrberg) – Zuschauer: 490.
Tore: 1:0 Geiler (41.), 1:1 Grünauer (50.), 2:1 Geiler (65.).
Rote Karte: Kycek (90.+3/Notbremse).

Bilder (Mario Wiedel/Fupa):
Hendrik Geilers 1:0 und sein Salto nach seinem 2:0