Die „9“ ist momentan das große Thema im Fußball, nach ihr wird überall gefahndet, egal ob bei der Nationalmannschaft für die WM oder bei Vereinen wie dem FC Bayern München in der Bundesliga. Offensichtlich hat dies auch den Trainer der Hofer Bayern, Mikheil Sajaja, in dieser Woche inspiriert, sich diesbezüglich auf die Suche zu machen. Und wo wird man hinsichtlich eines zentralen Stürmers besser fündig, als bei einem Spieler der eigenen Mannschaft, der zuletzt gleich zweifach getroffen hat? Es scheint also naheliegend und trotzdem war es für die Zuschauer auf der Au am gestrigen Samstag Nachmittag einigermaßen überraschend, Tom Feulner als Mittelstürmer auflaufen zu sehen. Um es vorweg zu nehmen, er erfüllte seine Aufgabe gut und bewies seine schon oft aufgezeigte Vielseitigkeit auch auf dieser Position. Im zentralen Mittelfeld wurde er ersetzt durch Maximilian Weiß, Hüseyin Durkan fand sich zunächst auf der Bank wieder.

Die Bayern legten in diesem von beiden Seiten überaus fair geführten Spiel zunächst los wie die Feuerwehr. Über die rechte Seite brachte schon in der zweiten Minute Hendrik Geiler den Ball in den Strafraum, der nur mit Mühe zur Ecke geklärt werden konnte. Diese Hereingabe erreichte Tim Scherbaum am zweiten Pfosten, der aus kurzer Distanz abzog, auf der Linie wurde der Ball von einem Geesdorfer Abwehrbein jedoch geblockt. Einem idealen Spielbeginn mussten die Bayern trotzdem nicht allzu lange nachtrauern, denn in der 6. Minute war es Nico Schmidt, der sich nach einer erneuten Ecke robust im Strafraum der Gäste behauptete und aus acht Metern Entfernung den Ball vehement im Geesdorfer Tor versenkte. Danach passierte zunächst relativ wenig, einen Steilangriff der Hofer in der 20. Minute beantwortete Geesdorf mit einer ersten nennbaren Aktion, als nach Hereingabe von rechts auf der halblinken Seite des Bayernstrafraums ein Stürmer relativ frei vor Vertey auftauchte, aber von Nico Schmidt noch abgeblockt werden konnte. Die Szene war trotzdem der Auslöser für eine Phase, in der sich Geesdorf vor allem über die rechte Angriffsseite überwiegende Spielanteile sichern konnte, so dass Vertey in Minute 22 zu einer Parade aus halbrechter Position gezwungen wurde. Die Bayern blieben hauptsächlich über lange Bälle in die Spitze gefährlich, Geiler hob in Minute 24 den Ball über den herausstürzenden Torwart Weid, aber auch über den Geesdorfer Kasten hinweg, Feulner gab in der 32. Minute nach Steilpass eine Torschussflanke ab, die sowohl das Tor, wie auch den mitgelaufenen Hendrik Geiler verfehlte. Letzter war es auch, der unmittelbar vor dem Pausenpfiff ein vielversprechendes Anspiel im Strafraum der Gäste nicht unter Kontrolle brachte. Obwohl es zu keinen Geesdorfer Großchancen kam, hatten die Bayern insgesamt ab der 20. Minute das Spiel doch ein wenig aus der Hand gegeben, was nach Mitteilung von Trainer Sajaja auf der späteren Pressekonferenz zu einer etwas lauteren Pausenansprache seinerseits führte.

Diese scheint gefruchtet zu haben, denn wie schon in Halbzeit 1 kamen die Bayern hellwach aus der Kabine, eroberten in Minute 47 den Ball aus dem Geesdorfer Spielaufbau heraus, Feulner wurde steil in den Strafraum geschickt, wo er sich körperlich stark behauptete, auf den mitgelaufenen Krantz passte, der sich noch einmal den Ball vom einen auf den anderen Fuß legte, um dann eiskalt aus zwölf Metern zu vollstrecken. Schon wieder ein perfekter Beginn, der dieses Mal auch endgültig das Spiel in Richtung der Hofer kippen ließ. Eine scharfe Hereingabe von Tom Feulner blieb in Minute 55 noch ungenutzt, ehe Marian Schubert in der 63. Minute mit einem Billardtor der besonderen Art die Weichen endgültig auf Sieg stellte. Zusammen mit Fabian Krantz tankte er sich auf der linken Seite durch den Geesdorfer Strafraum, eigentlich war der Ball schon halb verloren, landete aus einer Art Pressschlag heraus dann über die Hand von Torwart Weid am linken unteren Pfosten des Gästetores, von dort wieder vor den Füßen von Schubert, der aus spitzestem Winkel und kürzester Distanz den Ball zum 3:0 unter die Latte der Unterfranken hämmerte. Die Bayern ließen im Anschluss nichts mehr anbrennen, stattdessen bediente nach einem abgefangenen Ball in Minute 72 Feulner im Strafraum den inzwischen eingewechselten Hüseyin Durkan, der zunächst am heranfliegenden Verteidiger noch scheiterte. Weil letzterer den Ball mit der Hand geklärt hatte, bekam Durkan mit einem Strafstoß eine zweite Chance, die er dieses Mal souverän mit einem strammen Schuss in die linke untere Ecke verwertete. Damit waren die Messen gesungen, auf Hofer Seite bekamen alle Reservespieler in der zweiten Halbzeit noch einmal die Möglichkeit, sich zu zeigen. Dass Gästespieler Jannik Feidel in der Nachspielzeit die gelb-rote Karte kassierte, interessierte nur noch Statistiker.

Drei wichtige Punkte bleiben in Hof. Der Auftritt war vielversprechend, auch wenn Trainer Sajaja die erste Halbzeit nicht zufrieden stellte. Ab dem 2:0 war Geesdorf letztlich chancenlos. Einen guten Eindruck hinterließ bei den Gastgebern gestern vor allem auch Yuma Mukoyama, der mit viel Fleiß Räume im Mittelfeld zulief und auch immer wieder erfolgreich Hofer Angriffe einleitete. Nächste Woche gilt es, in Regensburg die herbe Schlappe aus dem ersten Heimspiel der Hinrunde vergessen zu machen. – us

SpVgg Bayern Hof: Vertey – Seifert, Scherbaum, Kasper, Schubert – Weiß (71. Zhuk), Krantz (82. Sieber), Schmidt, Mukoyama (84. Zahynailov), Geiler (63. Durkan) – Feulner (76. Mittereder).
FC Geesdorf: Weid – F. Feidel, Schlarb, Flores Vega, Weiglein, Lorenz, Vasilev, J. Feidel, Aldijawi (84. Bäuerlein), Fischer (84. Solick), Kuhn.
Schiedsrichter: Demlehner (SSV Eggenfelden) – Zuschauer: 275.
Tore: 1:0 Schmidt (6.), 2:0 Krantz (47.), 3:0 Schubert (63.), 4:0 Durkan (74./HE).
Gelb-Rot: J. Feidel (90.+1/FC).

Bilder (Mario Wiedel/FuPa)
Nico Schmidt verschafft sich Raum zum 1:0
Fabian Krantz hat zum 2:0 getroffen
Der Ball schlägt nach Schuss von Marian Schubert zum 3:0 ein
Durkan beim Elfmeter zum 4:0