Vermutlich hatten noch gar nicht alle der fast 500 Zuschauer auf der Au ihren Platz endgültig gefunden an diesem sonnigen Nachmittag eines beginnenden Frühlings als die Bayern schon das erste Mal jubeln durften. Ein langer Ball von Seifert landete beim frei rechts im Strafraum der Bamberger lauernden Durkan, der allein vor dem Torwart die Nerven behielt und flach einschob (2.). Ein Start nach Maß in diesem vor allem für die Heimmannschaft eminent wichtigen Spiel. Und dieser Auftakt war gleichzeitig die Einleitung für eine Phase, in der die Hofer Großchancen in Reihe produzierten. Schon in der 4. Minute scheiterte Alexander Seidel aus kürzester Distanz nach einer Ecke per Kopf. Die nächsten Möglichkeiten boten sich Neuzugang Alexis mit zwei Schrägschüssen von links in Minute 9 und 10, die das Bamberger Tor je knapp verfehlten. Schon in Minute 13 ging es weiter mit einem langen Schlag aus der Abwehr auf Durkan, der den Ball im Strafraum der Gäste schön festmachte, auf Schmidt an der Strafraumgrenze zurücklegte, dessen sehenswerter Außenristschlenzer über das Gästegehäuse strich. Dann folgte eine Co-Produktion von Tom Feulner und Hüseyin Durkan (16. Minute), bei der zunächst der Mittelfeldregisseur der Bayern seinen Stürmerkollegen mit einem tollen Schnittstellenpass durch gefühlte zehn Bamberger Beine hindurch steil schickte, Durkan war sofort allein vor Torwart Schuberth, legte den Ball perfekt vorbei und bekam vom Keeper die Füße weggezogen. Zum Elfmeter trat sodann wiederum der Passgeber selbst an und schickte Schuberth souverän in die falsche Ecke. Das 2:0 war der bis zu diesem Zeitpunkt verdiente Lohn einer begeisternden Vorstellung der Bayern, die wiederholt Szenenapplaus auf der Au auslöste. Nicht nur der Spielstand passte, sondern auch die spielerische Darbietung war überaus überzeugend, was sich beispielsweise in einem unglaublichen Direktspiel zwischen Durkan, Seifert und Krantz niederschlug, das letztlich aber leider nicht zu einem Treffer führte (20.). Auch nach dem 2:0 rollte eine Angriffswelle nach der anderen auf den Bamberger Kasten zu, es sah danach aus, als könnte es zu einem Kantersieg der Bayern kommen. Und vielleicht wäre das auch geschehen, wenn der Schiedsrichter in der 37. Minute das zweite Mal für die Bayern auf den Punkt gezeigt hätte, als Krantz schwungvoll über rechts in den Gästestrafraum eindrang und nach einem Rempler von hinten zu Fall kam. Die Pfeife blieb jedoch stumm. Allerdings muss man zugestehen, dass es den Domstädtern bereits ab der 26. Minute gelungen war, das Spiel offener zu gestalten. Ausgangspunkt hierzu war ein toller Steilpass, der einen Gästestürmer allein vor Guyon in Schussposition brachte, der Hofer Keeper reagierte großartig und hatte trotzdem Glück, weil der von ihm abgewehrte Ball von einem Hofer Abwehrbein abprallte und knapp neben dem Bayernpfosten ins Aus trudelte. Ab dieser Aktion wurde das Spiel ausgeglichener, die völlige Hofer Dominanz war beendet. Und so kam es wie so häufig, direkt nach dem möglichen Strafstoß gegen Krantz landete eine Bamberger Flanke im Hofer Strafraum, zwei Verteidiger und ein Torwart deckten einen Stürmer ab, was offensichtlich eine zu große Überzahl war, denn aufgrund eines Missverständnisses verlängerte Schuberth per Kopf die Hereingabe ins eigene Netz. In der verbliebenen ersten Halbzeit entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, die Bayern blieben bei diversen Ecken sehr gefährlich, aber Bamberg hatte nun auch seine Möglichkeiten, die größte in der 45. Minute mit einer Torschussflanke, die als Bogenlampe sich über Guyon hinweg zum Glück nicht in, sondern auf das Hofer Tornetz senkte. Die Bayern gingen mit einer verdienten Führung in die Halbzeitpause, man durfte gespannt sein, wie sich die Kräfteverhältnisse im zweiten Abschnitt weiter entwickeln würden.

Die Geschichte der zweiten Hälfte lässt sich dann allerdings wesentlich rascher erzählen, als das, was vor dem Pausenpfiff geschehen war. Zunächst kam Bamberg mit mehr Schwung aus der Kabine und dadurch zu einigen kleineren Möglichkeiten, ab Minute 55 verlief das Spiel dann wieder ausgeglichen und entwickelte sich mehr oder weniger zu einem Abnutzungskampf. Man merkte beiden Mannschaften den großen Aufwand des ersten Abschnitts auf dem tiefen Rasen der Au an und so blieben herausgespielte Chancen beiderseits Mangelware. Nach einer Ecke prüfte Feulner den Gästetorwart mit einer schönen Volleyabnahme (67.), in der 76. Minute hatten die Bayern die gefährlichste Szene in Halbzeit 2 zu überstehen, als Guyon im Strafraum aus seinem Kasten herauskam, den Ball allerdings verfehlte und so die Bamberger auf das nur noch von Verteidigern gesicherte Hofer Tor abziehen konnten. Unter einem Spielerknäuel von Feulner, Scherbaum und dann auch wieder Guyon wurde der Ball schließlich vergraben und irgendwann hatte ihn der Hofer Keeper dann doch in den Armen. Als Bamberg in den letzten Minuten die Abwehr entblößte, ergaben sich für die Hofer Stürmer, insbesondere die eingewechselten Petráček und Wülfert Konterchancen, bei denen sie den Ball aber nicht mehr im Tor der Gäste unterbrachten. Letztlich verblieb es nach sieben Minuten Nachspielzeit beim Sieg der Bayern, dessen Wichtigkeit gar nicht überschätzt werden kann.

Die Neuzugänge Alexis und Seidel lieferten eine vielversprechende Leistung ab, Mukoyama bewies gestern seine Kampfkraft auf der bisher für ihn eher ungewohnten Sechserposition. Petráček und Wülfert brauchen nach langer Verletzung bzw. Ligawechsel noch ein paar Spiele, um ihr volles Leistungsvermögen abzurufen, das wird Trainer Sajaia sicher hinbekommen, der in der Pressekonferenz voll des Lobes vor allem über die ersten 25 Minuten war, in denen der Hofer Spielplan zu 90 % aufgegangen sei. Man of the Match war für den Verfasser gestern Hüseyin Durkan, der sich als alleinige zentrale Spitze in der Hinserie für die Mannschaft oft auf verlorenem Posten aufgeopfert hatte und gestern bewies, dass er auch trifft und Elfmeter herausholt, sobald er nicht die alleinige Verantwortung im Sturm tragen muss und auch einmal eher über den Flügel kommen kann. -us

SpVgg Bayern Hof: Guyon – Seifert, Seidel, Scherbaum, Schubert – Mukoyama, Krantz (90. Weiß), Feulner (81. Hamann), Schmidt – Durkan (87. Wülfert), Alexis (69. Petráček) .
DJK Don Bosco Bamberg: Schuberth – Pfeiffer, Ott, Allgaier, Hörnes, Sperlein, Haaf (59. Trawally), Dengler (63. Spies), Schmitt (77. Lorz), Grasser, Hüttner (68. Rosiwal).
Schiedsrichter: Stolorz (DJK Irchenrieth) – Zuschauer: 475. – Tore: 1:0 Durkan (2.), 2:0 Feulner (17./Foulelfmeter), 2:1 Schubert (38./Eigentor).

Bilder (Mario Wiedel/fupa)
Durkan trifft zum 1:0 und wird für den Elfmeter zum 2:0 gefoult